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Wie wissenschaftliche Zeitschriften mich abwimmelten

(Trotzdem sollte niemand an der Wissenschaft als Ideal verzweifeln!)

Thorwald C. Franke
© Juli 2017



Ich habe wiederholt versucht, der etablierten Wissenschaft Kenntnis von meinen Forschungsergebnissen bezüglich Aristoteles und Platons Atlantis zu geben. Der übliche und ordentliche Weg dazu sind einige gedruckte Worte in einer wissenschaftlichen Zeitschrift, z.B. eine Buchrezension, eine Debattenkolumne oder ein wissenschaftlicher Artikel. Dadurch sollte die etablierte Wissenschaft Grund und Gelegenheit bekommen, innezuhalten, nachzudenken und eine Diskussion zu beginnen. Eine plötzliche und sofortige Akzeptanz neuer Ideen kann man natürlich nicht erwarten. Was man erwarten kann, ist die explizite Zurkenntnisnahme von Autor und Thesen, die Diskussion dieser Thesen und die langsame, sehr langsame Akzeptanz dieser Thesen durch eine schrittweise Selbstkorrektur der Wissenschaft.

Doch die wissenschaftlichen Zeitschriften wimmelten mich immer ab. Hier kann jetzt jeder selbst sehen und beurteilen, wie das zuging. Es ist sinnlos, es noch weiter zu versuchen. Der Wissenschaftsbetrieb entspricht nun einmal – wie jeder weiß – dem Ideal von Wissenschaft nur unvollkommen. Trotzdem sollte niemand an der Wissenschaft als Ideal verzweifeln!

PS 01. November 2020: Heute bin ich der Meinung, dass Privatforscher nicht versuchen sollten, in wissenschaftlichen Zeitschriften der akademischen Wissenschaft zu publizieren. Privatforscher stehen außerhalb der akademischen Wissenschaft und sollen daher dort nicht publizieren. Es gibt einen guten Grund, warum es eine etablierte akademische Wissenschaft gibt. Akademische Verlage und Internetseiten können auch Privatforschern Zugang und Dienste anbieten und Privatforscher und akademische Wissenschaft in Kontakt bringen, aber nicht durch die Verwischung des Unterschieds. Es ist die Pflicht der akademischen Wissenschaft, nicht der Privatforscher, die Qualität und den Wert nicht-akademischer Publikationen zu erkennen und sie in die akademische Wissenschaft zu integrieren, ohne dass sie "wissenschaftlich" publiziert werden. Dieser Gedanke einer Aufgabenteilung und einer nichtwissenschaftlich publizierten Wissenschaft kann dazu beitragen, das Bewusstsein der akademischen Wissenschaft dafür zu fördern:



Erste Versuche:
Buchrezensionen vorschlagen, Einsenden von Büchern 2010 / 2012

Grundidee

Der einfachste Weg zu einigen gedruckten Worten in einer wissenschaftlichen Zeitschrift ist eine Buchrezension. Es geht nur um eine kurze Kolumne, und nicht der Buchautor sondern jemand, den die Zeitschrift benennt, schreibt sie. Der Rezensent muss das rezensierte Buch und dessen Autor nicht einmal mögen: Er kann es in Grund und Boden kritisieren! Manche Buchrezensionen sind genau durch diese Absicht motiviert. Deshalb sollte es in jedem Fall möglich sein, eine Buchrezension zu erreichen. – Und so hatte ich meine neu erschienenen Bücher immer bei wissenschaftlichen Zeitschriften angekündigt. Darüberhinaus schlug ich verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften vor, meine Bücher für eine Rezension in Betracht zu ziehen. Manchmal sandte ich dazu auch ein Exemplar an die Redaktion.

Reaktion

Das Ergebnis war: Absolut keine Reaktion. Nicht einmal eine Absage. Ich erinnere mich besonders an Bryn Mawr Classical Review (BMCR): Nach einer Weile wagte ich nachzufragen, ob sie denn meine Bücher erhalten hätten. Ich habe niemals eine Antwort bekommen. – Ich halte die Kultur des Nichtantwortens auf freundliche, vernünftige und berechtigte Anfragen für zutiefst antihumanistisch. Wie wollen solche Institutionen den Geist des Humanismus in unserer Gesellschaft verbreiten?
        PS August 2018: Gerade habe ich erfahren, dass BMCR ein pseudowissenschaftliches Buch über Atlantis ins Rezensionsprogramm aufgenommen hat, veröffentlicht von einem selbsternannten wissenschaftlichen Verlag, der einige fragwürdige Bücher in seinem Katalog hat, aber verkauft für stolze 85,- EUR. Prof. Nesselrath hat die Bürde übernommen, dazu eine Rezension zu schreiben. Nun, die Autorin hat einen "Dr": Mit so einem Titel öffnen sich also die Tore für Nonsense, aber meine Bücher werden ohne Rückmeldung zurückgewiesen? Die Wissenschaft hat wirklich ein Problem.

Nachbetrachtung

Ja, es gibt Veröffentlichungen, die es schlicht nicht wert sind, erwähnt zu werden. Aber in aller Bescheidenheit möchte ich doch sagen, dass meine Veröffentlichungen nicht von dieser Art sind. Ich bin zu gebildet, das nicht zu wissen. Über die Jahre haben auch mehrere Professoren für Altphilologie meinen Büchern eine gewisse Qualität zugesprochen, obwohl sie Atlantisskeptiker waren – das will etwas heißen. Daneben gibt es noch den schrittweisen, teilweisen Meinungswandel unter Wissenschaftlern aufgrund meiner Publikationen. Nicht zu vergessen die Artikel in populären Zeitschriften wie z.B. Focus oder abenteuer philosophie. Deshalb finde ich es auffällig, dass meine Bücher von wissenschaftlichen Zeitschriften sehr konsequent ignoriert werden.

PS: Doch noch Rezensionen

Nur wenige Monate nach Abfassung dieses Textes erschien eine Besprechung meiner Kritischen Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis von Prof. Heinz-Günther Nesselrath im Jahresheft des Vereins der Göttinger Freunde der antiken Literatur. Und erst Februar 2020 erfuhr ich, dass bereits 2014 eine Rezension meines Buches Atlantis and Syracuse von Dr Anna S. Afonasina in der Zeitschrift ΣΧΟΛΗ erschienen war.



Zweiter Versuch:
Debatten-Kolumne für Antiquity 2013

Grundidee dieses Beitrages

Um jede Provokation zu vermeiden, wollte ich meine Thesen "sanft" einführen. Statt eines vollwertigen wissenschaftlichen Artikels wollte ich lediglich einen kurzen Debattenbeitrag veröffentlichen. Auf diese Weise würde überhaupt erst einmal ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass es ein echtes Problem gibt, und eine offene Debatte angestoßen. Niemand würde unmittelbar vor vollendete Tatsachen gestellt, die manche vielleicht überfordert und die Akzeptanz meines Beitrages gefährdet hätten. Insbesondere sollte explizit darauf hingewiesen werden, dass die Frage nach der Existenz von Atlantis eine ganz andere Frage ist. Eine solche Möglichkeit bot die archäologische Zeitschrift Antiquity, bei der man kurze Debattenbeiträge von bis zu 1000 Worten einreichen konnte, die dann nur online in der sogenannten Project Gallery erscheinen. Bereits 2004 konnte dort Dr. Rainer W. Kühne den Beitrag A location for "Atlantis"? erfolgreich platzieren (externer Link).

Die eingereichte Debatten-Kolumne zum Runterladen: Franke_2013_AristotleAtlantis_Debate-Column_A.pdf

e-mail von Antiquity 11. März 2013

Dear Mr Franke,
Thank you for submitting your manuscript to Antiquity. I regret that the content of the submission is not within the scope of the journal.
As noted in our submission guidelines (http://antiquity.ac.uk/contribute/contribute.html), to be eligible for consideration, authors are advised to demonstrate that their research is likely to attract the interest of our global readership. In this case I feel there is insufficient archaeological content in your paper.
We are sorry to bring disappointing news but wish you luck with your future researches.
Best wishes,

Nachbetrachtung

Es ist wahr: Meine Debattenkolumne hatte "insufficient archaeological content". Ja, diese Zurückweisung war gerechtfertigt, denn Antiquity ist eine Zeitschrift für Archäologie. Aber warum wurden dann andere Artikel akzeptiert, die ebenfalls "insufficient archaeological content" hatten?



Dritter Versuch:
Debatten-Kolumne für Plato Journal 2013

Grundidee dieses Beitrages

Die Grundidee war dieselbe wie beim ersten Versuch: Besser eine kurze Debatten-Kolumne als ein vollwertiger wissenschaftlicher Artikel. Nur dass der Fehler des ersten Versuches vermieden werden sollte: Es sollte keine Zeitschrift zur Archäologie sondern zu Philosophie und Philologie sein. Die International Plato Society lädt zu Beiträgen für ihr Plato Journal ein: "The aim of this journal is to promote international dialogue on Plato across different languages and scholarly approaches."

Die eingereichte Debatten-Kolumne zum Runterladen: Franke_2013_AristotleAtlantis_Debate-Column_P.pdf

e-mail von Plato Journal 23. April 2013

          (Nach einem Monat ohne jede Antwort hatte ich höflich nachgehakt)

Dear Mr. Franke,
I apologize for not responding sooner. When your e-mail arrived I was in the middle of preparing the last volume of the journal and I wanted to wait to get the opinion of a scholar with thorough knowledge of the subject. The possession or lack of degrees is not an issue for me, but I am reluctant to publish short notes (instead of more substantial articles) unless they really make a very important and indispensable contribution. The expert reviewer I have had look at your note does not think this is the case here. He says he cannot really see the point or what is said that is truly new. I add below the comments that I thought you might find helpful; I assume it is not a problem that they are in French. I do thank you in any case for considering the journal for the communication of your work.
With best regards,

       [Die anonyme Rezension:]
Mais surtout, si l’on veut discuter de l’éventuelle position d’Aristote, alors il faut regarder les éventuels échos du Critias (et du mythe géographique final du Phédon) que l’on trouve dans les Météorologiques.
Ce que l’auteur de cet article ne semble pas savoir.
Dans les Météorologiques, Aristote fait allusion de deux manières au Phédon et au récit de Critias : en y trouvant simplement des preuves de l'explication qu'il donne lui-même de certains phénomènes, ou bien encore en discutant l'explication platonicienne. Dans le premier cas, Aristote reprend par exemple, dans les termes du Timée (25d) le constat de ce que la présence de « bas-fonds » est l'indice de la présence autrefois d'une terre aujourd'hui engloutie, gagnée par la mer (II 354a18-22). Dans le second, il résume et critique la conviction exposée par Socrate dans le Phédon, et la déclare "impossible à admettre" (II, 355b22-356a25).
Ce que montrent ces passages, c’est qu’Aristote lisait Platon et qu’il tenait la part « géographique » de ces deux récits pour des explications plausibles ou discutables, alors même, si l'on en croit Strabon, qu'il considérait le Critias comme une fiction.
Mais ça ne veut pas dire qu’Aristote croyait que l’Atlantide était vraie ni que Strabon avait tort : Aristote pouvait penser, comme n’importe quel lecteur raisonnable de Platon, que la fiction platonicienne de l’Atlantide était une fiction, construite avec des éléments de géographie (et des concepts géographiques) pertinents.

       [Meine Übersetzung der anonymen Rezension:]
Aber vor allem – wenn man die mögliche Meinung des Aristoteles diskutieren will – muss man die eventuellen Echos von [Platons] Kritias (und des geographischen Schlussmythos im Phaidon) berücksichtigen, die man in der Meteorologica [des Aristoteles] findet.
Was der Autor dieses Artikels nicht zu wissen scheint.
In der Meteorologica macht Aristoteles auf zweierlei Weisen Andeutungen auf Phaidon und den Bericht des Kritias: [Zum einen] indem er dort schlicht Beweise für die Erklärung findet, die er selbst von gewissen Phänomenen gibt, oder [zum anderen] noch, indem er die platonische Erklärung diskutiert. Im ersten Fall greift Aristoteles z.B. in denselben Worten wie [Platons] Timaios (25d) [das folgende] auf: Die Feststellung, dass das Vorhandensein von Untiefen ein Indiz für das einstige Vorhandensein von Land ist, das heute verschlungen [und] vom Meer [hinzu-]gewonnen [ist] (II 354a18-22). Im zweiten [Fall], resümiert und kritisiert er die von Sokrates im Phaidon vorgestellte Überzeugung, und erklärt sie für "unmöglich zuzugeben" (II 355b22-356a25).
Was diese Passagen zeigen ist, dass Aristoteles Platon las und dass er den "geographischen" Teil dieser beiden Berichte für plausible und diskutable Erklärungen hielt – obgleich er doch, wenn man Strabon darin glaubt, den Kritias für eine Fiktion hielt.
Aber das soll nicht heißen, dass Aristoteles glaubte, dass Atlantis wahr war, noch dass Strabon Unrecht hatte: Aristoteles konnte, wie jeder vernünftige Leser von Platon, denken, dass die platonische Fiktion von Atlantis eine Fiktion war, konstruiert mit Elementen der zugehörigen Geographie (und geographischen Konzepten).

Nachbetrachtung

Der anonyme Rezensent hatte wirklich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann:

Natürlich hatte ich der Zeitschrift meine Einwände mitgeteilt, aber zugleich den Rückzug angetreten. Es ist sinnlos zu streiten, wenn man nur dadurch Recht bekommen kann, dass die andere Seite völlig beschämt wird und das auch noch akzeptieren muss. Für gewöhnlich geschieht das nicht. Ein klarer Fall zum Fremdschämen. – Von einer anstelle einer Veröffentlichung meines Debattenbeitrages in Aussicht gestellten Rezension meines Buches zu Aristoteles und Atlantis habe ich dann nie mehr etwas gehört. Natürlich.



Vierter und letzter Versuch:
Wissenschaftlicher Artikel für Classical Quarterly 2017

Grundidee dieses Beitrages

Jetzt war die Grundidee, dass kurze Debattenbeiträge vielleicht zu kurz sind, um überhaupt begreiflich zu machen, dass ein echtes Problem vorliegt, das ernst genommen werden muss. Es sollte diesmal also ein "echter" wissenschaftlicher Artikel sein, der alle wesentlichen Argumente umfasst. Kurz: Es sollte mein Buch in Form eines Artikels sein. – Für die Details aus den Anhängen meines Buches wurde auf ebendieses bereits publizierte Buch verwiesen. Es ist durchaus üblich, zu umfangreichen wissenschaftlichen Studien einen Artikel in einer wissenschaftlichen Zeitschrift zu publizieren, ohne dabei die komplette "Datenbasis" mit abzudrucken; auf die anderweitig publizierte "Datenbasis" wird in einem solchen Fall nur verwiesen. Anders ist es auch gar nicht machbar, ein Artikel ist nun einmal kein Buch.

Der eingereichte Artikel zum Runterladen: Franke_2017_Aristotle-and-Platos-Atlantis_C.pdf

e-mail von Classical Quarterly 19. Juli 2016

Dear Thorwald,
The editor has been through your submission, Aristotle and Plato’s Atlantis, and asks if you can revise the article before we send it out to be refereed. In particular, please note the following points:

If you could address these points and resubmit your article we will then send it out to be refereed.
Best wishes

e-mail von Thorwald C. Franke 22. Juli 2016

Dear Ladies and Gentlemen,

concerning your preliminary review comments defining a list of requirements to improve my article, let me say the following:

I intentionally shortened and reformulated the text from the length of a book to the length of an article, and added reasonable references pointing to the original study and other sources. My assumption was that Classical Quarterly is a journal for academic articles, not a book editor. My assumption further was that basic knowledge about Aristotle etc. and about the research on Aristotle etc. can be expected from the learned reader. Yet you say about your readers, "it is not sufficient to report scholars’ views – CQ’s readers need the evidence on which to make up their own minds", i.e. without looking up anything on their own. My assumption was further, that the interested reader will be thankful for hints, and only hints, about further reading on arguments not closely related to the core argument. Finally, my assumption was, that the experienced reader will be thankful for an article which concentrates on the core argument and does not waste time and space on information which everybody can easily access in a good library if he really wants to know it, but you say, "the article cannot rely on the arguments/evidence in these publications without presenting them in the submission". Above all, scrutiny of the article will require the academic reader in any case to look up what is presented to him, whether included or not. This is also true for the Greek text, about which, by the way, there is no controversy, as you surely have seen. What can *not* be omitted is the translation on which the argument operates because it reflects the author's understanding of the Greek phrases.

What also can *not* be omitted is the clear and inevitable conclusion that contemporary academia has a serious problem with a collective error. You called this "polemic" and required its removal – yet this discussion, painful though it may be, is necessary to uphold the credibility of academia by self-correction. My strong conviction of the absolute necessity to defend the credibility of a continuously self-correcting academia in Karl Popper's sense obliges me not to silence the issue. (And I did not find any generalisations about ‘academic scholarship’ in my article, a phrase simply not contained there; where did you get this from?)

Of course, it will be technically possible to inflate the text to the length of the original study. Which is a book. This study, of course, refers to other sources, which themselves will have to be included, too, as you required, in order to give the readers the possibility "to make up their own minds" without looking anything up. Yet these other sources, in turn, refer again to other sources, which again have to be included, as you required. I have, honestly speaking, the impression that you have a revealing lack of awareness how many authors relied on Aristotle in order to speak out in favour of the existence of Atlantis, and how many text they produced on this matter, until the unfortunate error started to spread in the 19th century that Aristotle allegedly spoke out against the existence of Atlantis. If you want me to include all the contents of the whole chain of references until the very ends of these chains of references, including the very basic research works about Aristotle, what you doubtlessly require by claiming that I even have to give a source for the commonplace statement about the Aporemata Homerika "which Aristotle is said to have written while still at Plato’s Academy", then the amount of text which will have to be included is considerable!

My cautious estimation to fulfill your requirements are 5040 pages, or 2,585,525 words. Let us face what this means. Your requirements are less about reasonable improvements such as adding the Greek text. Your requirements are more about sending me on a mission impossible.

The nature of your requirements becomes even more clear when considering articles published in Classical Quarterly. I have read a lot of CQ articles none of which complies with your requirements. Just as an example, see this article by a certain Alan Cameron: Crantor and Posidonius on Atlantis, in: Classical Quarterly No. 33 (1983) pp. 81-91. There are a lot of "unexpanded" references in this article which require the reader to look up on his own, if he wants to know. The article has only ten and a half pages what naturally contradicts your requirements. And yes, there is even real and hard polemic in it, not such neutral, objective, fair, helpful, and polite statements as in my article which you pleased to interprete as "polemic". What is more, Cameron's article is full of flaws and failures, many of which can easily be seen (Cf. Thorwald C. Franke, Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis, 2016, pp. 185-193). The display of some mutilated Greek phrases here and there did not prevent Cameron to present an erroneous translation on which he unfortunately built up his core argument. This even caught the attention of scholars (Cf. e.g. Heinz-Günther Nesselrath, Atlantis auf ägyptischen Stelen? Der Philosoph Krantor als Epigraphiker, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik ZPE No. 135 (2001) pp. 33-35; or: Harold Tarrant, Proclus – Commentary on Plato's Timaeus, Vol. 1., 2006, p. 169 footnote 309 on Proclus In Timaeum 1,76).

How could such an article pass your checks? I cannot avoid the impression that your journal works with double standards.

In my humble opinion it became clear by the very nature of your list of requirements that you do not want to have my article. So I will save my time and will not start any attempt to fulfill your requirements, but retreat from my submission. I do not like playing games.

I wish you well.

Nachbetrachtung

Die Kommentare der Rezension bilden einen subtilen Angriff in Form einer Klimax: Am Anfang kommt ein vernünftiger Kommentar (Griechischer Text). Dann folgen einige vernünftig scheinende Kommentare: Sie erscheinen vernünftig, weil es in der Tat vernünftig ist, wichtige Argumente nicht in Fußnoten zu verstecken. Es ist eine Kunst, die richtige Balance zwischen explizit entfalteten Argumenten und implizit in Fußnoten gegebenen Belegen zu finden. Doch die Rezensionskommentare kippen diese Balance ins Reich des Absurden, indem uferlose allgemeine Ansprüche gestellt werden, und indem mehr und mehr Information verlangt wird, die man üblicherweise so nicht verlangen würde. Unabhängig davon, wieviel Information ich auch immer in den Artikel aufgenommen hätte, hätten sie dennoch immer sagen können, dass es noch nicht genug ist. Und am Ende hätten sie sagen können, dass ich die Maximallänge für einen Artikel überschritten habe. Die Maximallänge ist 12000 Worte oder ca. 20 Seiten, was niemals ausgereicht hätte, auch nur einen Bruchteil der Anforderungen zu erfüllen. Am Ende kommt der Angriff auf die Schlussfolgerungen des Artikels: Wohlbegründete Kritik an einem vorherrschenden, kollektiven Irrtum der Wissenschaft wird "polemisch" genannt und ihre Entfernung gefordert. – Abgesehen von dieser Grundstruktur der Rezension finden sich zahlreiche subtile Seitenhiebe gegen meinen Artikel, die die Intention dieser Rezension einmal mehr deutlich werden lassen.

Die Aussage des Rezensenten zu angeblichen Verallgemeinerungen über "academic scholarship", was als Zitat in Anführungszeichen gesetzt wurde, obwohl es in meinem Artikel gar nicht enthalten ist, gibt einen Hinweis darauf, was der Rezensent wirklich gedacht haben könnte: Es scheint so, dass er von dem Angriff eines Pseudowissenschaftlers auf die "academic scholarship" im allgemeinen ausging. Falls das so ist, dann ist dies ein weiterer Beweis dafür, wie der kollektive Irrtum aufrechterhalten wird, indem Dissens und Zweifel bezüglich vorherrschender wissenschaftlicher Meinungen zu Platons Atlantis als "der Feind" interpretiert werden. Eine offene Debatte ist so natürlich nicht möglich.



Organisatorischer Hinweis: Um die Beiträge lesbarer zu machen, wurde die von den Zeitschriften gewünschte Formatierung teilweise angepasst. Zudem wurde ein Copyright zugefügt.



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